Zweiteilige Zirkoniumdioxidimplantate: Wo stehen wir 2024?

 

 

Auch 2024 blieben zweiteilige Zirkoniumdioxidimplantate eines der zentralen Themen an den Jahrestagungen von renommierten Fachgesellschaften sowie in der zahnärztlichen Community. Das Satellitensymposium der European Society for Ceramic Implantology (ESCI) 2024 setzte dabei wichtige Akzente bei den klinisch relevanten Aspekten der Zirkoniumdioxidimplantate wie Weichgewebsintegration und -gesundheit, Implantatmaterial und -oberfläche, prothetische Möglichkeiten mit herkömmlichem sowie digitalem Workflow und zog eine positive Bilanz zum Stand der Keramikimplantologie.

 

Zirkoniumdioxidimplantate sind eine verlässliche Alternative im Praxisalltag

Die Evidenzlage für Zirkoniumdioxidimplantate ist in den letzten Jahren ständig gewachsen: Neben Dokumentationen, die vermehrt klinische Erfolge von Implantatbehandlungen mit mehrjährigen Follow-ups zeigen, gibt es nun auch mehr Studien, Untersuchungen sowie Meta-Analysen, die Zirkoniumdioxidimplantate in den Fokus rücken. Letztere haben sich dank der kontinuierlichen Weiterentwicklung den Titanimplantaten angenähert – und zwar in Bezug auf Materialstabilität, Oberflächengestaltung und Erfolgsraten1. Systematische Übersichtsarbeiten zu Zirkoniumdioxidimplantaten zeigen hohe Überlebensraten nach 5 und 10 Jahren: So beträgt die durchschnittliche 5-Jahres-Überlebensrate bei einteiligen und zweiteiligen Zirkoniumdioxidimplantaten 97,2 %2; die kumulative 10-Jahres-Überlebensrate liegt bei 95,1%3. Klinischen Beobachtungen zufolge weisen mikroraue Zirkoniumdioxidimplantate identische Weichgewebsintegrationskapazität sowie einen schnelleren Reifungsprozess des Epithel- und Bindegewebes im Vergleich zu Titanimplantaten auf 4. Darüber hinaus können für Zirkoniumdioxidimplantate größtenteils die bekannten chirurgischen und prothetischen Protokolle übernommen werden5. «Im Praxisalltag lassen sich mit Zirkoniumdioxidimplantaten vorhersagbare Ergebnisse erzielen», betonte während des Symposiums Dr. Stefan Röhling, Vize-Präsident der European Society for Ceramic Implantology (ESCI). 

 

Zirkoniumdioxidimplantate sind stabil genug für den klinischen Einsatz

«Zirkoniumdioxidimplantate sind in der Regel stabil genug für den klinischen Einsatz», erklärte Prof. Dr. Ralf Kohal, Leitender Oberarzt der Klinik für Zahnärztliche Prothetik des Universitätsklinikums Freiburg. Dies zeigen z.B. mehrere In-Vitro-Untersuchungen zu den Zirkoniumdioxidimplantaten Zeramex P6 und Zeramex XT6,7. «Zirkoniumdioxidimplantate können also für bestimmte Indikationen als Addendum zu Titanimplantaten angesehen und für Patienten, die kein Metall im Körper haben wollen, empfohlen werden», so Prof. Kohal.

 

Zweiteiliges Implantatkonzept ist geeignet für die klinische Anwendung

Das zweiteilige Implantatkonzept bietet für Anwender Vorteile in Bezug auf die prothetische Flexibilität und die klinischen Indikationen. Dabei weisen einteilige und zweiteilige Zirkoniumdioxidimplantate den gleichen Grad an Osseointegration und biologischer Integrität auf4, können Kaukräften standhalten6, zeigen hohe Überlebensraten nach 5 und 10 Jahren2,3 und sind geeignet für den klinischen Einsatz10

 

Zirkoniumdioxidimplantate sind nicht nur ein Trend

Klinische Vorteile wie verbesserte Ästhetik, gesünderes Weichgewebe dank besserer Durchblutung8, weniger entzündliche Infiltrate, geringere Plaque-Akkumulation9 sowie wachsende wissenschaftliche Evidenz zur Erfolgs- und Überlebensrate von zweiteiligen Zirkoniumdioxidimplantaten tragen dazu bei. Klinische Fälle mit 2- bis 7-Jahres-Follow-ups zeigen stabile Knochen- und Weichgewebeverhältnisse. «Zirkoniumdioxidimplantate sind nicht nur ein Trend, sie werden sich langfristig etablieren», betonte Dr. Jens Tartsch, Präsident der European Society for Ceramic Implantology (ESCI). Für klinische Erfolge, so Dr. Tartsch, sollte man bei der Auswahl und Anwendung von Zirkoniumdioxidimplantaten kritisch, aber offen sein, passende Indikationen auswählen, Richtlinien des Herstellers beachten, biologischen Prinzipien folgen sowie Patientinnen und Patienten in den Entscheidungsprozess miteinbeziehen.

 

Ausblick 2025

Das Jahr 2025 verspricht noch mehr wissenschaftliche Evidenz für das zweiteilige Implantatsystem Zeramex XT: So ist für das nächste Jahr die Publikation mehrerer retrospektiver Studien, an denen unter anderem Dr. Dr. Thomas Mehnert, Dr. Elisabeth Jacobi-Gresser und Dr. Thomas Franke arbeiten, geplant.  

 

Referenzen 

1 Tartsch J, Blatz M. Ceramic Dental Implants: An Overview of Materials, Characteristics, and Application Concepts. Compend Contin Educ Dent. 2022 Sep;43(8):482-488; quiz 489. PMID: 36170627.

2 Roehling S, Gahlert M, Bacevic M, Woelfler H, Laleman I. Clinical and radiographic outcomes of zirconia dental implants-A systematic review and meta-analysis. Clin Oral Implants Res. 2023 Sep;34 Suppl 26:112-124. doi: 10.1111/clr.14133. PMID: 3775052

3 Mohseni P, Soufi A, Chrcanovic BR. Clinical outcomes of zirconia implants: a systematic review and meta-analysis. Clin Oral Investig. 2023 Dec 23;28(1):15. doi: 10.1007/s00784-023-05401-8. PMID: 38135804; PMCID: PMC10746607.

4 Roehling S, Schlegel KA, Woelfler H, Gahlert M. Zirconia compared to titanium dental implants in preclinical studies-A systematic review and meta-analysis. Clin Oral Implants Res. 2019 May;30(5):365-395. doi: 10.1111/clr.13425. Epub 2019 Apr 16. PMID: 30916812.

5 Tartsch, J. (2023). Die restaurativen Versorgungen mit Keramikimplantaten. Quintessenz publishing, Implantologie, (3).

6 Kohal RJ, Schikofski T, Adolfsson E, Vach K, Patzelt SBM, Nold J, Wemken G. Fracture Resistance of a Two-Piece Zirconia Implant System after Artificial Loading and/or Hydrothermal Aging-An In Vitro Investigation. J Funct Biomater. 2023 Dec 15;14(12):567. doi: 10.3390/jfb14120567. PMID: 38132821; PMCID: PMC10743638.

7 Spies BC, Fross A, Adolfsson E, Bagegni A, Doerken S, Kohal RJ. Stability and aging resistance of a zirconia oral implant using a carbon fiber-reinforced screw for implant-abutment connection. Dent Mater. 2018 Oct;34(10):1585-1595. doi: 10.1016/j.dental.2018.08.290. Epub 2018 Sep 1. PMID: 30180975.

8 Kajiwara Net al.: Soft tissue biological response to zirconia and metal implant abutments. Implant Dentistry 24 (1), (2015).

9 Scarano A, Piattelli M, Caputi S, Favero GA, Piattelli A.J Periodontol. 2004. Bacterial adhesion on commercially pure titanium and zirconium oxide disks: an in vivo human study. Scarano A, Piattelli M, Caputi S, Favero GA, Piattelli A.J Periodontol 2004.

10 ESCI Statement 2021. The clinical application of two-piece zirconia implants. Internet: https://esci-online.com/wp-content/uploads/2021/10/ESCI-Statement-2-piece-zirconia-implants-final-engl.pdf 

 

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