Fallbericht von Dr. Max Riemann

Dr. Max Riemann:

«Zweiteilige Keramikimplantate Zeramex XT haben sich bewährt. Der vorliegende Frontzahnfall zeigt, dass mit Hilfe von zweiteiligen Keramikimplantaten Zeramex XT ein hochästhetisches Resultat im Frontzahnbereich sich erzielen lässt.»

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Sofortimplantat & Restauration im Frontzahnbereich

Fallbericht von Dr. Max Riemann

Zeramex XT: Individuelle volldigitale Lösung für hochästhetische Ergebnisse im Frontzahnbereich

Einleitung

Zweiteilige Implantate aus Hochleistungskeramik rücken immer mehr aufgrund ihrer biologischen und materialtechnischen Eigenschaften in den Fokus der klinischen Anwendung. Keine metallische Korrosion, geringere Plaqueanlagerung sowie bessere biologische Verträglichkeit von Zirkoniumdioxidkeramik gegenüber Titan machen Keramikimplantate zu einem bevorzugten Therapieverfahren für Patientinnen und Patienten. Der vorliegende Fallbericht zeigt ausgewählte Schritte bei der Sofortimplantation und der prothetischen Versorgung in regio 21 sowie ein Behandlungsergebnis, welches mit Hilfe des Keramikimplantats Zeramex XT erzielt wurde.

 

Klinische Situation

Eine 27-jährige Patientin stellte sich in unserer Praxis vor. Die Patientin klagte über Schmerzen in regio 21. Der Frontzahn in regio 21 erhielt vor mehreren Jahren eine insuffiziente Wurzelkanalbehandlung. Die Gingiva zeigte deutliche Entzündungszeichen.

Abb. 1: Klinische Situation

 

Der Patientin war von vornherein eine möglichst neutrale und biologische Materialauswahl besonders wichtig. Nach eingehender Untersuchung und der Patientenaufklärung über mögliche Behandlungsoptionen und Implantatmaterialien entschied sich die Patientin für eine Sofortimplantation eines zweiteiligen Keramikimplantats (Zeramex XT, RB 4.2 mm)  für regio 21, eine neue Vollkeramikversorgung für regio 11 und Kompositfüllungen für regio 12 und 22.

 

Chirurgische Phase

Nach der atraumatischen Extraktion des Zahns 21 wurde die Sofortimplantation von Zeramex XT RB 4.2 x 12 mm unter Einhaltung des Bohrprotokolls durchgeführt. Diese verlief ohne Komplikationen. Die Insertionstiefe des Implantats ist zwischen 1.6 und 0.6 mm suprakrestal möglich.

Wegen des zurückgewichenen Zahnfleischsaums in regio 21 wurde ein Bindegewebetransplantat eingesetzt. Dieses wurde aus dem Gaumen am Ende des Zahnbogens genommen. Dadurch konnte der Zahnfleischdefekt wiederhergestellt werden. 

Das Implantat und der Zahn 11 wurden mit je einem Langzeitprovisorium sofort versorgt.

Abb. 2: Nach Versorgung mit Langzeitprovisorium 

 

Prothetische Phase

Die Untersuchungen nach sechs Monaten zeigten reizlose Schleimhautverhältnisse. Ausserdem wurde anhand der Zahnfilmaufnahmen die periimplantäre Knochenstruktur untersucht: Die Röntgenbilder zeigten nach dem Bone Remodelling stabile Knochenverhältnisse.

Die Abformung erfolgte mit Hilfe eines A-Silikons.

Abb. 3: Abformung mit A-Silikon

 

Für die prothetische Versorgung wurden ein individuelles Abutment und eine definitive Zirkondioxidkrone (Dentaltechnik Hedwig, Nürnberg) hergestellt. Diese wurde anschliessend mit der Vicarbo Schraube mit dem vorgeschriebenen Drehmoment 25 Ncm im Mund inzisal verschraubt.

Regio 12 und regio 22 wurden mit einer Kompositfüllung restauriert.

Abb. 4: Prothetische Versorgung

 

Diskussion

Die Literatur zeigt deutliche biologische und immunologische Vorteile von Zirkondioxidimplantaten. Zirkoniumdioxid weist eine geringere Plaqueanlagerung, eine geringere bakterielle Adhäsion (Scarano et al. 2004; Ichikawa et al. 1992) und eine geringere Dicke des aufgelagerten Biofilms auf (Roehling et al. 2016). Die zirkuläre Durchblutung des umliegenden Weichgewebes entspricht bei Zirkondioxidkeramik eher der Durchblutung des natürlichen Zahns (Kajiwara et al. 2015). Eine bessere zirkuläre Durchblutung bedeutet eine gesündere Gingiva, die nicht nur ästhetisch bessere Ergebnisse zur Folge hat (Tartsch 2018).

Klinischen Beobachtungen zufolge weisen mikroraue Zirkoniumdioxidimplantate identische Weichgewebsintegrationskapazität sowie schnelleren Reifungsprozess des Epithel- und Bindegewebes im Vergleich zu Titanimplantaten auf (Roehling et al. 2019). Darüber hinaus können für Zirkoniumdioxidimplantate grösstenteils die bekannten chirurgischen und prothetischen Protokolle übernommen werden (Tartsch 2022).

Systematische Übersichtsarbeiten zu Zirkoniumdioxidimplantaten zeigen hohe Überlebensraten nach 5 und 10 Jahren: So beträgt die durchschnittliche 5-Jahres-Überlebensrate bei einteiligen und zweiteiligen Zirkoniumdioxidimplantaten 97,2 % (Roehling et al. 2023); die kumulative 10-Jahres-Überlebensrate liegt bei 95,1% (Mohseni et al. 2023).

 

Fazit

Zweiteilige Keramikimplantate Zeramex XT haben sich bewährt. Der vorliegende Frontzahnfall zeigt, dass mit Hilfe von Zeramex XT ein hochästhetisches Resultat im Frontzahnbereich sich erzielen lässt, u.a. in Fällen mit Sofortimplantation.

Durch die Zweiteiligkeit sind auch die gewohnten Vorteile wie eine unbelastete Einheilung, augmentative Verfahren sowie chirurgische und prothetische Flexibilität gegegeben. Die Vicarbo-Schraube (carbonfaserverstärkte Schraube aus PEEK) sorgt dabei für eine stabile und sichere Abutment-Implantat-Verbindung. Bei Komplikationen ist auch einfaches Reentry möglich. Für die Anwendung von Zirkoniumdioxidimplantaten sollten passende Indikationen ausgewählt sowie Richtlinien des Herstellers befolgt werden. Wichtig ist auch der Einbezug von Patientinnen und Patienten in den Entscheidungsprozess.

Abb. 5: Endergebnis

 

Über den Autor

Der Tätigkeitsschwerpunkt von Dr. Max Riemann liegt im Bereich Implantologie & biologische Zahnmedizin. Dr. Riemann ist ausserdem zertifizierter Sportzahnarzt und aktives Mitglied der Deutschen Gesellschaft für ästhetische Zahnmedizin. Seit 2017 führt er eine Privatpraxis BIO-PHYSIO-DENT in Nürnberg.

 

Referenzen 

Kajiwara Net al.: Soft tissue biological response to zirconia and metal implant abutments. Implant Dentistry 24 (1), (2015).

Mohseni P, Soufi A, Chrcanovic BR. Clinical outcomes of zirconia implants: a systematic review and meta-analysis. Clin Oral Investig. 2023 Dec 23;28(1):15. doi: 10.1007/s00784-023-05401-8. PMID: 38135804; PMCID: PMC10746607.

Roehling, S.; Schlegel, K.A.; Woelfler, H.; Gahlert, M. Performance and outcome of zirconia dental implants in clinical studies: A meta-analysis. Clin Oral Implants Res 2018, 29 Suppl 16, 135-153.

Roehling S et al.: In vitro biofilm formation on titanium and zirconia implant surfaces. | Periodontol 88 (3), 298-307 (2016).

Roehling S, Gahlert M, Bacevic M, Woelfler H, Laleman I. Clinical and radiographic outcomes of zirconia dental implants-A systematic review and meta-analysis. Clin Oral Implants Res. 2023 Sep;34 Suppl 26:112-124. doi: 10.1111/clr.14133. PMID: 3775052

Roehling S, Gahlert M, Janner S, Bo Meng, Woelfler H, Cochran DL: Ligature-induced peri-implant bone loss around loaded zirconia and titanium implants. International Journal of Oral & Maxillofacial Implants, Review process (2018).

Scarano A, Piattelli M, Caputi S, Favero GA, Piattelli A: Bacterial adhesion on commercially pure titanium and zirconium oxide disks: An in vivo human study. J Periodontol 75, 292-296 (2004).

Tartsch J: Keramikimplantate - Exoten oder sinnvolle Erweiterung des Behandlungsspektrums. ZMK 34-11 (2018).

Tartsch J, Blatz MB. Ceramic Dental Implants: An Overview of Materials, Characteristics, and Application Concepts. Compend Contin Educ Dent. 2022 Sep;43(8):482-488; quiz 489. PMID: 36170627.

 

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