Dr. Miguel Stanley

Dr. Miguel Stanley:

«Keramikimplantate sind definitiv auf dem Vormarsch und werden zu einer immer mehr gefragten Behandlungsoption für unsere Patientinnen und Patienten in der White Clinic. Ich mag die Zweiteiligkeit des Systems und die carbonfaserverstärkte Vicarbo Schraube.»

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Full-Arch-Versorgung auf Keramikimplantaten

Fallbericht von Dr. Miguel Stanley

Fallbericht von Dr. Miguel Stanley

Stanley, M. Full-Arch Rehabilitation With Implant-supported Prosthesis. 2023. Zeramex Clinical Cases. Last accessed on 15/07/2024.

 

Einleitung

«Terminal Dentition» kann für Patientinnen und Patienten sehr schmerzhaft sein. Der Begriff bezieht sich auf Patientinnen und Patienten, die alle oder die meisten natürlichen Zähne verloren haben. Auch bei solchen Ausgangslagen rücken zweiteilige Implantate aus Hochleistungskeramik immer mehr aufgrund ihrer biologischen und materialtechnischen Eigenschaften in den Fokus der klinischen Anwendung. Keine metallische Korrosion, eine geringere Plaqueanlagerung sowie bessere biologische Verträglichkeit von Zirkonimdioxidkeramik gegenüber Titan machen Keramikimplantate zu einem bevorzugten Therapieverfahren bei Patientinnen und Patienten mit Metallunverträglichkeit.

Der vorliegende Fallbericht dokumentiert eine Vollbogenrehabilitation mit Hilfe von implantatgetragener Prothese bei einer 62-jährigen Patientin mit Metallüberempfindlichkeit.

 

Chirurgische Phase

Vor der Implantation wurde eine präimplantologische Sanierung des Oberkiefers durchgeführt. Zur Abstützung der Prothese wurden 6 Implantate Zeramex XT im Oberkiefer gesetzt. Die Implantatinsertion erfolgte gemäss den chirurgischen Protokollen des Herstellers. Die Einheilzeit betrug ca. 6 Monate.

 

Prothetische Phase

Nach einer erfolgreichen Osseointegration erfolgte die Freilegung der Implantate. Zwecks Unterstützung der Modulation des Zahnfleisches wurde die provisorische PMMA-Versorgung (Abb. 5) verwendet. Die Anfertigung der individuellen Abutments und der Prothese erfolgte mit Hilfe der CAD/CAM-Technologie. Anschliessend erfolgte die endgültige Versorgung (Abb. 6-7)

 

Abb. 1: «Terminal Dentition» bei einer 62-jährigen Patientin

 

Abb. 2: Implantation 

 

Abb. 3: Provisorische Restauration

 

Abb. 4: Individuelle Abutments

 

Abb. 5: Provisorische Restauration PMMA

 

Abb. 6: Implantatgetragene Restauration

 

Abb. 7: Definitives Behandlungsergebnis

 

Diskussion

Die bleibende Aktualität der Thematik zeigt heute die neue S3-Leitlinie «Materialunverträglichkeiten bei dentalen, enossalen Implantaten». Diese empfiehlt, dass dentale Keramikimplantate als Therapieoption in Betracht gezogen werden können, wenn eine lokale titanbedingte Entzündungsreaktion vermutet wird. Die Ursache für eine Unverträglichkeitsreaktion können aber auch die in den Suprakonstruktionen oder Legierungen vorhandenen Metalle oder Verunreinigungen sein.

Bei allen Vorteilen des Titans als Implantatmaterial zeigt die Literatur deutliche Vorteile von Zirkoniumdioxod. So weist die Hochleistungskeramik eine geringere Plaqueanlagerung sowie geringere bakterielle Adhäsion (Scarano et al. 2004, Ichikawa et al. 1992). Darüber hinaus konnte bei Zirkondioxid eine geringere Dicke des aufgelagerten Biofilms festgestellt werden (Roehling et al. 2016). Die zirkuläre Durchblutung des umliegenden Weichgewebes entspricht bei Zirkondioxidkeramik eher der Durchblutung des natürlichen Zahns und ist bei Titan signifikant verringert (Kajiwara et al. 2015). Eine bessere zirkuläre Durchblutung bedeutet bekanntlich eine gesündere Gingiva, die nicht nur ästhetisch bessere Ergebnisse zur Folge haben (Tartsch 2018). In den 3- bis 5-Jahres-Ergebnissen zeigten Zirkoniumdioxidimplantate denselben «Marginal Bone Loss» wie Titanimplantate (Cionca N, Mombelli A et al. 2016, Spies et al. 2018, Janner et al. 2018). In der Studie von Roehling et al. (2018) ist dieser sogar weniger als bei Titanimplantaten. Diese Tendenz wird von präklinischen Studien sowie der klinischen Erfahrung bestätigt (Tartsch 2018). Eine Periimplantitis bei Keramikimplantaten konnte nicht festgestellt werden (Cionca N, Mombelli A et al. 2016, Spies et al. 2018, Janner et al. 2018, Roehling et al. 2018).

Keramikimplantate sind definitiv auf dem Vormarsch und werden zu einer immer mehr gefragten Behandlungsoption in der White Clinic. Sie eignen sich für Patientinnen und Patienten, die empfindlich auf Metall reagieren oder eine metallfreie Alternative suchen. Es ist unerlässlich, einen guten Vitamin-D-Spiegel aufrechtzuerhalten und den Knochen vor dem Einsetzen sehr gut zu reinigen. 

 

Referenzen

Cionca N, Mombelli A et al.: Pro-inflammatory cytokines at zirconia implants and teeth. A cross-sectional assessment. Clin Oral Investig (2016).

Janner S, Gahlert M, Bosshardt D, Roehling S, Milz S, Higginbottom F, Buser D, Cochran DL: Bone response to functionally loaded, two-piece zirconia implants: A preclinical histometric study. Clin Oral Implants Res 29 (3), 277-289 (2018).

Kajiwara Net al.: Soft tissue biological response to zirconia and metal implant abutments. Implant Dentistry 24 (1), (2015).

Roehling, S.; Schlegel, K.A.; Woelfler, H.; Gahlert, M. Performance and outcome of zirconia dental implants in clinical studies: A meta-analysis. Clin Oral Implants Res 2018, 29 Suppl 16, 135-153.

Roehling S et al.: In vitro biofilm formation on titanium and zirconia implant surfaces. | Periodontol 88 (3), 298-307 (2016).

Roehling S, Gahlert M, Janner S, Bo Meng, Woelfler H, Cochran DL: Ligature-induced peri-implant bone loss around loaded zirconia and titanium implants. International Journal of Oral & Maxillofacial Implants, Review process (2018).

Scarano A, Piattelli M, Caputi S, Favero GA, Piattelli A: Bacterial adhesion on commercially pure titanium and zirconium oxide disks: An in vivo human study. J Periodontol 75, 292-296 (2004).

Spies C, Vach K, Kohal RJ, Hämmerle CHF, Jung RE: Three-year analysis of zirconia implants for single-tooth replacement and three-unit fixed dental prostheses. Clin Oral Implants Res 29 (3), 290-299 (2018).

Tartsch J: Keramikimplantate - Exoten oder sinnvolle Erweiterung des Behandlungsspektrums. ZMK 34-11 (2018).

Tartsch J: Komplexe Restauration mit Keramikimplantaten: zweiteilig, metallfrei und verschraubt. Dentale Implatologie und Parodontologie
(2021).

 

Über den Autor

Dr. Miguel Stanley ist Gründer und klinischer Leiter der weltweit bekannten White Clinic. Er ist Mitbegründer des Slow Dentistry Global Network und Vizepräsident der Digital Dentistry Society sowie Mitglied in vielen internationalen wissenschaftlichen und akademischen Organisationen. Dr. Stanley ist ausserordentlicher Professor an der University of Pennsylvania (USA) und hat in mehr als 50 Ländern über 250 Vorträge zu Themen wie fortgeschrittene Implantologie, Prothetik, komplexe Oralchirurgie, Ästhetik, Praxismanagement und Ethik sowie seine weltberühmte Arbeitsphilosophie "No Half Smiles®" gehalten. Er ist einer der ersten Zahnärzte, die jemals einen TEDx-Vortrag gehalten haben, und der einzige, der eine Dokumentation über Zahnmedizin für National Geographic moderiert hat. Kürzlich wurde er von seinen Kollegen zu einem der 100 besten Zahnärzte der Welt und von der Zeitschrift Incisal Edge zu einem der «32 einflussreichsten Menschen in der Zahnmedizin» nominiert.

 

 

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